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Für Merdingen läßt sich urkundlich der
Weinbau im 13. Jahrhundert nachweisen:
So berichtet aus dem Jahre 1261 eine
Gerichtsurkunde vom Streit um Erblehensrechte
von einem Berthold Winmann zu Merdingen.
Und später, im Jahre 1378, setzte das Kloster
Schuttern den Wert für einen Saum Wein, den
der Merdinger Hof des Klosters Güntersthal an
den schutterschen Hof zu Wippertskirch zinste,
auf 30 Rappen fest - eine sichere Nachricht vom
Weinbau auf unserer Gemarkung, auf der viele
Breisgauer Klöster Grundbesitz hatten oder
Zinsrechte geltend machen konnten. Und 1740
bescheinigt der Barockmaler Franz Josef Spiegler
in einem Dankschreiben den Merdingern, daß ihr
"Wein unvergleichlich guet" sei.
Die Winzergenossenschaft Merdingen wurde 1927
vom damaligen Bürgermeister German Bärmann
gemeinsam mit mehreren Winzern gegründet. |
German Bärmann war bis 1950 Vorstand und hatte bereits im
Jahr 1924 zusammen mit Gustav Großklaus die Kaiserstühler
Winzergenossenschaft in Ihringen aufgebaut, weil im
Inflationsjahr 1923 die dortige Kellerei Rappenegger den
Geschäftsbetrieb aufgeben mußte und damit eine akute
Notlage eingetreten war. Damals gründeten 200 Mitglieder
die Ihringer WG, der neben Winzern aus Achkarren und
Wasenweiler auch einige Merdinger Winzer beitraten.
Interessanterweise war in den ersten Jahren der Ihringer WG
German Bärmann deren Vorstandsvorsitzender. Da aber -
wie es in unserem Gründungsprotokoll vom 15. September
1927 steht - die "Genossenschaft Ihringen sich sehr stark
entwickelte und die Interessen der Winzer von Merdingen in
einer örtlichen Genossenschaft besser gewahrt werden
können, hat man beschlossen unter der Firma
"Winzergenossenschaft Merdingen eingetragene
Genossenschaft mit beschränkter Haftung" mit dem Sitz in
Merdingen, eine örtliche Genossenschaft zu gründen." Der
hiesigen Genossenschaft gehörten in der Folgezeit etwa 30
Mitglieder an. Die junge WG kaufte in den Anfangsjahren
auch Trauben von Nichtmitgliedern auf. Die Weine wurden
im Sonnenkeller und dem Pfarrkeller ausgebaut und gelagert.
Offensichtlich waren diese räumlichen Verhältnisse jedoch
unzureichend, weswegen man sich schon Anfang der 50er
Jahre um einen Bauplatz für einen Winzerkeller bemühte.
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1949 wurde auf dem Gemeindehof (Zehntscheuer) ein
Trottschopf errichtet. 1950 gehörten der Genossenschaft 41
Mitglieder an. 1950 bis 1954 war Theodor Schopp Vorstands-
vorsitzender. In diese Zeit fällt auch die Gründung der
"Zentralkellerei Kaiserstühler Winzergenossenschaften" am
13.03.1952 in Breisach, der späteren ZBW. Die Merdinger
Winzergenossenschaft ist Gründungsmitglied; Theodor Schopp
wurde gleichzeitig in den Vorstand der ZBW gewählt.
1955, unter dem neuen Vorstand und Kellermeister Severin
Bärmann, wurde aufgrund der räumlichen Enge und steigender
Anlieferungen der Beschluß gefasst, eine eigene Kelterstation
(Kelterhalle, Auffangkeller, Tank- und Lagerfässer, kleines
Flaschenlager) auf dem "Brühl" zu bauen und den in solchen
Bauten erfahrenen Karlsruher Architekten
Stadelhofer zu beauftragen.
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